Wenn das Vertraute liegt so fern

Auf den Spuren der Siebenbürger Sachsen in Rumänien

Als Kind bin ich am Rande des Siebengebirges im Rheinland aufgewachsen. Als Erwachsene hatte "Siebenbürgen" in Rumänien meine Neugierde geweckt. Nicht allein wegen der Ähnlichkeit der Wörter, sondern auch weil ich gehört hatte, dass dort seit Jahrhunderten Deutsch gesprochen wird. 

 

Der Literaturpreis für die Rumäniendeutsche Herta Müller im Jahr 2007 und die jüngsten Bücher von Iris Wolff, 1977 in Siebenbürgen geboren, hatten zu meinem starken Interesse an der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien beigetragen. Schließlich flog ich am 3. Oktober 2025 von Wien nach Hermannstadt, wo heute noch ca. 2.400 "Siebenbürger Sachsen" heimisch sind. Von ihnen gibt es derzeit insgesamt 16.000 in ganz Siebenbürgen. Zusammen mit den Banater Schwaben oder auch Bukowinadeutschen bilden sie die heutige rumäniendeutsche Minderheit. 

Auf Rumänisch heißen Hermannstadt bzw. die Region Siebenbürgen 'Sibiu'/ 'Transsilvánien'. Letzterer Name kommt ursprünglich von den Römern, als sie Teile Rumäniens vor gut 2000 Jahren besiedelten. "Trans silva" sagten sie aus ihrer südlichen Perspektive zu dem Gebiet "jenseits des Waldes" der Karpaten. 

 

Im Flugzeug neben mir saß ein älteres Paar aus Thüringen. Es gehörte zu einer bunten Gruppe von Musikbläser*innen. Das war für mich eine schöne Fügung am Tag der Deutschen Einheit. Kurz nach Landung wusste ich noch nicht, dass sich unsere Wege wieder kreuzen würden. Das Posaunenwerk der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland sollte meinen Aufenthalt in Hermannstadt enorm bereichern.